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Hypnosewirkungen bei psychischen und psychosomatischen Krankheiten nehmen in der Forschung einen großen Raum ein. Aber auch in den klassisch medizinischen Bereichen, wie Behandlungen von Verbrennungen oder Vorbereitungen von Operationen und der Chirurgie, befasst man sich immer mehr mit der Anwendung der Hypnose. Außergewöhnlich schnell hat sich der Sektor zur psychologischen Beeinflussung des Immunsystems entwickelt. Ebenfalls wurden erstaunliche Ergebnisse mit der Hypnose in den letzten Jahrzehnten im Sport, im Bereich Coaching, sowie in der Gesundheitsförderung erzielt.
Die nachhaltige und rasche Wirksamkeit der Hypnose lässt vermehrt den Wunsch deutlich werden, diese Methode auch im pädagogischen als auch sozialen Bereich vermehrt einzusetzen. In den letzen Jahren hat sich eindeutig die so genannte Kombination von Hypnose mit Coaching oder auch Verhaltenstherapie etabliert. Eine Verbindung mit Familien- und Gesprächstherapie ist immer selbstverständlicher geworden.
Nützlich und erstrebenswert ist jedoch, die Distanzierung von Anwendung der Hypnose, welche lediglich der Manipulation, Unterhaltung (Showhypnose) dienen sowie von der Anwendung der Hypnose durch die sogenannten Laientherapeuten.
Aus früheren Kulturen ist bekannt, dass Hypnose bereits in China, Indien, Griechenland, in den Serapis-Tempeln in Memphis/Ägypten sowie in den Isis-Tempeln am Nil angewandt wurde. Dabei versetzten Priester Kranke in einen neun Tage andauernden, magnetischen Schlaf. Den Kranken erschien dann im Traum die Göttin Isis, welche ihm Informationen über seine Krankheiten und Tipps zum Gesundwerden lieferte.
Etwa um 1775 begann sich die Hypnose von ihrem mythisch-religiösen Hintergrund zu lösen. Ausschlaggebend in diesem Ablösungsprozess waren drei Hauptfiguren. Dr. Franz Anton Mesmer , Arzt (1734-1815, Johann Joseph Gassner, Exorzist und katholischer Priester (1727-1779) und Maximilian Heil, Jesuitenpater und Astronom (1720-1792).
In einem kleinen Dorf in der Ostschweiz begann Gassners als Landpfarrer. Er litt nach einigen Jahren unter häufigem Schwindel und Kopfschmerzen. Da er glaubte, der Teufel stecke dahinter, begann er katholische Exorzismus-Riten anzuwenden. Er hatte damit Erfolg und wandte diese Riten auch auf andere Menschen an, wodurch er ein gefragter Heiler wurde.
Zur gleichen Zeit begann auch der Jesuitenpater Maximilian Heil Kranke zu heilen indem er Stahlplatten an ihren Körper legte.
Der bayrische Kurfürst Max Joseph setzte im Herbst 1775 eine Kommission zur Untersuchung der exorzistischen Praktiken ein. Franz Anton Mesmer, der durch eine neue Energieform berühmt geworden war, befand sich u.a. auch unter den Mitgliedern. Mesmer nannte diese neue Energieform “animalischen Magnetismus“. Er war der Überzeugung und behauptete, eine ungünstige Verteilung dieses Magnetismus im menschlichen Körper bewirke alle möglichen Krankheiten und er könne das natürliche Gleichgewicht dieses Magnetismus wieder herstellen, indem er es mit seinen Händen über den Körper der Patienten streiche. Außerdem bewies Mesmer der Kommission, dass der von Gassner praktizierte Exorzismus kein Kampf gegen den Teufel sei, sondern eine wissenschaftliche Methode. Verständlicherweise schrumpfte daraufhin die Patientenzahl von Gassner, worauf natürlich die Messmer-Praxis zu florieren begann.
Am 23. Mai 1734 wurde Mesmer am deutschen Ufer des Bodensees in Iznang geboren. In Wien hatte er sein Medizinstudium abgeschlossen und eine reiche Frau geheiratet. Mit seiner magnetischen Behandlung wurde er immer bekannter und seine Partys, welche man zur damaligen Zeit “Gesellschaften“ nannte, waren sehr beliebt. Sie wurden unter anderem sogar auch von der Familie Mozart frequentiert. Allerdings wurde das idyllische Leben Mesmers arg gestört. Man wollte ihm einen Skandal im Zusammenhang mit der Heilung eines blinden Mädchens anhängen. Daraufhin wurde Mesmer als Scharlatan verschrien, worauf er Wien im Jahre 1778 verließ und in Richtung Paris eine magnetische Praxis eröffnete. Zwar machte ihn sein Erfolg sehr berühmt, wurde aber trotzdem von den Schulmedizinern noch immer nicht akzeptiert. Eine von dem französischen König Ludwig XVI im März 1780 eingesetzte Kommission, welche Mesmers Heilung untersuchen sollte, befand, dass die magnetischen Phänomene auf Einbildung beruhten, doch konnten die Heilerfolge Mesmers nicht angezweifelt werden. Trotzdem begann Mesmers Einfluss sich weiter auszudehnen. In verschiedenen französischen Städten wurden sogenannte “Harmonies“ gegründet die Mesmers Methode propagierten. Mesmers Praxis in Paris wurde durch die Französische Revolution ein Ende gesetzt. Er verlor sein Vermögen und zog wieder an den Bodensee (Frauenfeld sowie Konstanz und Meersburg. Er lebte unterstützt durch eine Rente des französischen Staates das ruhige Leben eines Pensionierten bis er im Alter von 75 Jahren von einem Schweizer Arzt namens Zugenbühl wiederentdeckt wurde. Ihm wurde eine Stelle als Direktor in einer magnetischen Klinik in Berlin angeboten. Im Hinblick auf sein hohes Alter verzichtete Mesmer darauf. Am 5. März 1815 verstarb er in seinem Haus, welches heute als Meersbuger Weinmuseum bekannt ist.
Philippe Francois Deleuze ( 1753-1835), ein Freund Puysegurs war der Entdecker der posthypnotischen Suggestion.
Jose Custodio de Faria ( 1755-1819)
Faria, ein portugiesischer Wanderpriester entdeckte, dass Mesmerismus vom Charakter des Hypnotisanden und vor allem von seinem Willen zur Zusammenarbeit abhing.
John Elliotson ( 1791-1819)
Elliotson, Chirurgie-Professor am University of London und Erfinder des Stethoskops begann Mesmerismus im Zusammenhang mit Schmerzkontrolle zu studieren, was ihn seinen Job kostete.
James Esdaille (1808-1859)
James Esdaille, ein schottischer Chirurg war verantwortlich für ein Spezial-Krankenhaus in Calcutta/Indien. Esdaille las das Buch von Elliotson und vollzog daraufhin nur mit Hypnose als einzigem Anästhetikum, mehr als tausend Operationen (Chemo-Anästhesie gibt es seit 1844). Davon waren mehr als 300 schwere Operationen, worunter auch 19 Amputationen fielen. Dabei sank die Sterblichkeitsrate bei seinen Operationen von 50 auf 5 Prozent.
Als er dann nach England zurückkehrte, nahm ihm die British Medical Association seine Lizenz weg.
James Braid ( 1795-1860)
Das Verhältnis der Hypnose begann sich nach Mesmer langsam von der “äußeren Kraft“
des Hypnotiseurs auf die “innere Kraft“ des Patienten zu verlagern. Der schottische Arzt und Chirurg James Braid, der in Manchester/England praktizierte, war einer der ersten, der den “magnetischen Schlaf“ mit inneren Prozessen des Patienten erklärte. Er war zuerst der Ansicht, dass es sich bei der Hypnose um eine Art Schlaf handelte, und nannte daher das Phänomen “Neurypnologie“ (= nervöser Schlaf). Später abgeleitet vom griechischen Gott des Schlafes “Hypnose“. Braid änderte kurz vor seinem Tod seine Meinung und erklärte Hypnose als “Konzentration der Aufmerksamkeit und Erhöhung der Einbildungskraft“. Er wollte den Begriff “Hypnose“ durch “Monoideismus“ ersetzen. Doch leider war es schon zu spät, denn die Bezeichnung “Hypnose“ hatte sich schon fest etabliert.
Ambroise A. Liébault (1823-1904) und Hyppolyte Bernheim (1840-1919)
Ein bescheidener armer Arzt namens Liébault, welcher in der Nähe von Nancy/Frankreich praktizierte, begann, nachdem er Braids Buch “Neurypnology“ gelesen hatte, sich für Hypnose zu interessieren. Er begann nicht nur funktionell, sondern auch organische Störungen mit Hypnose zu behandeln. Er verzichtete bei Patienten, die sich mit Hypnose behandeln ließen auf sein Honorar, um nicht als Scharlatan betitelt zu werden.1895 behandelte Hippolyte Bernheim ein Professor am Medizinischen Institut in Nancy einen Patienten erfolglos gegen Sciatica, eine Form von Neuralgie. Der Patient ging zu Liébault, ließ sich hypnotisch behandeln und wurde sofort gesund. Bernheim war augenblicklich so fasziniert von der Hypnose, dass er sein Vorhaben, Liébault als Scharlatan zu überführen, nicht mehr umsetzte. Die beiden begannen nun gemeinsam zu arbeiten und gründeten später die Hypnose-Schule von Nancy. Die Nancy-Schule glaubte, dass Hypnose ein psychologisches Phänomen sei, dass Symptombeseitigung durch Hypnose harmlos sei.
Jean-Martin Charcot (1825-1893)
Der größte Neurologe seiner Zeit, Jean-Martin Charcot glaubte, Hypnose sei ein Pathologisches Phänomen und nur hysterische Menschen könnten hypnotisiert werden. Seine falsche Annahme basierte allerdings auf Demonstrationen eines belgischen Bühnen-Hypnotiseurs. Tatsache ist auch, dass Charcot nie jemand hypnotisiert hatte. Ein Leben lang sollte seine “Salpetrier–Schule“ mit der Nancy-Schule auf Kriegsfuß stehen. Die Nancy-Schule wurde offiziell nach dem Tod Charcots anerkannt. Hypnose basiert offiziell auf Suggestion und wurde ein effizientes Therapie-Werkzeug.
Sigmund Freud (1856-1939)
Sigmund Freud, ein Wiener Arzt und Begründer der Psychoanalyse, war der erste, der das menschliche Unterbewusstsein wissenschaftlich erforschte. Er sah das Unterbewusstsein allerdings völlig anders an, als es ein moderner Hypnotherapeut sehen würde. Für Freud war das Unterbewusstsein eine trübe Suppe von unterdrückten Sexual- und Todestrieben. Dem damaligen Hintergrund der verklemmten Wiener Gesellschaft war seine Fixierung heute verständlich. Diese seine Vorstellung war auch der Grund für viele seiner Schüler und Kollegen, sich später von ihm abzuwenden. Freud hatte bei Jean-Martin Charcot Hypnose studiert und sich auch in der Nancy-Schule aufgehalten. Er widmete sich später voll seiner Technik der freien Assoziation und ließ die Hypnose fallen. Obwohl er sich nie gegen Hypnose ausgesprochen hatte, trat diese durch Freuds enormes Prestige einen Dornröschenschlaf an. Böse Zungen behaupteten sogar, Freud habe die Hypnose fallen lassen, weil sie ihm zu schnelle Resultate gebracht hätten und dass er es vorzog, der reichen Wiener Gesellschaft die langwierige und teure Psychoanalyse zu verkaufen.
Dave Elmann
Dave Elmann unterrichtete eine längere Zeit seines Lebens Ärzte und Zahnärzte im Gebrauch von Hypnose. Sein Herangehen ist das Gegenteil von demjenigen Eriksons. Irrtümlicherweise sagte Elman, es kommt einzig und allein darauf an, ob der Klient Anweisungen befolgen kann. Eine seiner angeblich wirksamen schnellen Induktionstechniken ist sehr autoritär direkt.
Mit Elmans Technik gingen damals noch 90 Prozent seiner Versuchspersonen in eine somnambulistische Trance, was zu Elmans Lebenszeit des typischen Befehlsemfängers eher noch möglich schien.
Völlig unbewusst war es Elman seinerzeit, dass die Trance weder über Erfolg noch Nachhaltigkeit der therapeutischen Interventionen allein entscheidet.
James, Hull und Estabrooks
Aufgrund der erfolgreichen Behandlung von Shell-Shock-Opfern (posttraumatisches Stress-Syndrom) während der beiden Weltkriege sowie des Korea-Krieges, erlebte die Hypnose eine Renaissance. In diesem Zusammenhang sind zu erwähnen: William James, Clark Hull und G.A. Estabrooks. Die Britische Ärztegesellschaft anerkannte 1955 die Hypnose als wirksame Therapie. Die amerikanische Ärztegesellschaft tat es dann 1958 gleich und heute werden Hypnosekurse an allen medizinischen Instituten angeboten.
Milton Erickson (1901 – 1980)
Milton Erickson, amerikanischer Arzt und Psychiater war wohl eine der wichtigsten Figuren im Kampf um die offizielle Anerkennung der Hypnose als Therapieform. Seine Methode hat vor allem zwei hervorstehende Merkmale: Permissive Suggestion und indirekte Suggestion durch Metaphern. Allein durch Erzählen von Geschichten brachte Erikson seine Patienten dazu, in Trance zu gehen. Wie durch ein Wunder traten die gewünschten Veränderungen und Heilungen ein. Seit Erickson wissen wir, dass ein Mensch auch gegen seinen Willen in Trance gehen kann, und dass es gewisse Sprachmuster gibt, die die Trance vertiefen. Er hat die moderne Anwendung der Hypnose in der Psychotherapie mitgestaltet und stark beeinflusst. Dafür hat er eigene Erfahrungen eingebracht.
Uns Menschen stehen alle Ressourcen die wir brauchen zur Verfügung um uns zu ändern.
Ein Therapeut (Coach) unterstützt Klienten (Patienten) lediglich dabei, sich auf eigenen, geistigen Landkarten besser zurechtzufinden.